Klassenerhalt gesichert!

Samstag der 22.4 ist in Eberswalde der Frühling ausgebrochen. Als ich mit der besten Fahrerin, meiner Thora, vor die Halle vom TTC Finow ankam waren viele Sportler zu erkennen. Da ich meine Brille nicht aufhatte brauchte ich etwas um zu erkennen das Tino, einziger Stammspieler der 1. Mannschaft von Pneumant auch unter dem Pöbel war. Der Pöbel waren die 2. Mannschaft von Hertha BSC und einige Finower. Es hatte ein Gelage um einen flammenden voll belegten Grill gestartet. Tino mittendrin, schon mit einem flüssigen Snack auf Hopfenbasis, begrüßte die beste Begleitung, meine Thora, und mich herzlich. Dann wurden wir auch schon von Johannes G. begrüßt. Nicht nur dass er immer überall TT-Fotos macht, spielt er auch in jeder Mannschaft und hat diesmal noch gleich seine Eheschließung im Rahmen seines TT-Umfeldes gefeiert. Daher also der Grill. Ich liebe echtes grillen, wenn die saftigen Nackensteaks von der Hitze der Glut umschlossen werden, der Geruch der Röstung verzückte mich immer sofort. Auf die Einladung hin, auch gerne zu zugreifen musste ich stark bleiben, erst wollte ich sowas wie Tischtennis spielen. Ich würde dann danach in ein Brötchen mit zartem Fleisch beißen können. Dieser Ausblick verzückte mich sehr. Wie so immer, kurzer Smalltalk mit den Spielern aus der VOL und schon waren wir am Einspielen. 

Dann war auch schon die erste Frage. Wie spielen wir eigentlich Doppel? Diese Frage musste Tino beantworten. Er entschied sich gegen seine Herzdame Mandy, die diese Saison Ihr erstes Spiel in der Landesliga hatte und auch gegen mich. René Baer und Tino Haider sind also unser Doppel 1 und Mandy Ksink und ich das weitere. 

Bei der Begrüßung machte Johannes noch so ein Witz. Finow spiele heute auch mit Ersatz und wir hätten dann ja offene Spiele. 

Ersatz? Herr Gohlke und Herr Toll haben heute in der VOL gespielt. 2 Ligen über unserer, was für ein Ersatz. An Position 4 spielte dann Klaudia Koryzna, wieder ein Mädchen aus der Finow Schule, Ehrgeizig, schnell, und technisch ordentlich ausgebildet. Und wir? Tino, der völlig entspannt aber mit einer nicht so glücklichen Saison startet, René der in einer Kreisliga zuhause ist, jedoch mit einer modischen Kampffrisur den Sommer einläutet. Mandy, völlig erschöpft von einem kurzfristigen Frühjahrsputz und ich, der immer noch an den Grill und das Nackenstak denken muss. Nehme ich Ketchup oder Senf oder beides?

Einspielen startet, Mandy und ich spielen unser Doppel so gut wir können aber eben nicht ausreichend. So dass ich immer wieder beim holen des Balls auf den Nebentisch sehen konnte. Tino sein Wunsch mit Bärchen zu spielen war aufreizend gut. Da die beiden gegen Johannes und dem Küken Klaudia spielten waren die Schwinger von René passend zu Tinos druckvollen Spiel am Tisch. Schwuppdiwupp 1:1 nach Doppel. Gönn ich mir jetzt mein Nackensteak? Nein, ich musste am Tisch 2 zählen. Das Spiel Finow 1 gegen unsere 2, ging leider recht deutlich an Johannes, eine Frisur kann eben nicht alles schaffen. Tino spielte dann gegen dem aus der VOL gestählten Jungen von Finow. Tino, entspannt, ehrgeizig und konzentriert holte dann wieder einen Zähler für uns. Ich haben mich nicht wirklich verzählt und wollte direkt zum Grill, Bratwurst gab es ja auch. Aber mein Weg nach draußen wurde unterbrochen, ich sollte ja noch spielen. 

Mandy musste gegen Herrn Pauli spielen. Noch reichte es nicht für ein Achtungserfolg. 

Mir gegenüber stand also der „Ersatz“. Verdammte Axt sind diese Jugendlichen schnell am Tisch. Ehe ich mich versah, war der 1. Satz unter tosendem Beifall und Gebrüll von unzähligen Zuschauern gegen mich verlaufen. Hatte ich noch gar nicht erwähnt, dass dieses leckere Grillangebot eben halb Finow in die Halle gelockt hatte. Unter Einnahme vieler leckeren Steaks, Grillwürsten, Nudelsalat und irgendwas mit Alkohol hatte der Pöbel sich in die Halle begeben. Ihre Laune und zufolge musste das Grillgut sehr lecker sein. Die beste Betreuerin, meine Thora, lenkte mich wieder auf die richtige Bahn und ich könnte der jungen Hüpferin zeigen das Blocken sehr hilfreich gegen schnelle Kinderbeine sind. Zwischenstand 3:3, ich denke Ketchup im Brötchen mit Steak, das passt. 

Doch wir spielen ja erstmal weiter, na gut. 

Tino mit lächeln, entspannt aber konzentriert gegen Johannes. Das Abwehrspiel von dem Finower unterhält die Zuschauer. Hexenkessel, warmes Wetter, eine Halle die warm ist und viele Menschen die toben, hat man als Spieler in unseren Ligen nicht so oft. Das Spiel der beiden hat alles was wir an dem Spiel lieben und dann auch noch den Sieger von Pneumant. Schöner Sport! Hatte Tino schon ein saftiges Leckerli von der Glut gehabt oder woher kommt seine Energie? René hatte weniger Glück oder einfach einen Gegner der heute besser war. Also Stand 4:4, können wir doch zufrieden sein. Mit nur einem echten Landesliga Spieler, Ziel erreicht. Mandy und ich waren wieder dran. Mandy gegen den Flo, auch hier konnte Mandy nicht alles zeigen und konnte das Spiel nicht gewinnen. Nebenan startete ich gegen Markus Pauli, gegen den ich in den Quali`s der Senioren Meisterschaften immer verloren habe. Heute wartet jedoch ein saftiges Brötchen mit gegrilltem Fleisch auf mich, dann war da eine Halle voll mit Zuschauern die mich verlieren sehen wollen. Teilweise ordentliches Tischtennis und schon war der Satz nach kurzem 16:14 weg. Die beste Betreuerin, meine Thora, hatte noch ein paar Ideen, die ich dann auch hier und da umsetze und auf einmal waren wir im 5. Satz und ich hatte mir ein Nackensteak und eine gegrillte Wurst verdient. Letzte Runde, Tino holte sich dann leistungssteigernde Liebkosungen von Mandy ab und hatte gegen Herrn Pauli seinen sportlichen Tag prima vollendet. Leider sind die gleichen Zuneigungen von Tino für Mandy nicht so hilfreich, Tino vielleicht Labello nutzen oder so. Ich war gegen Johannes auch nicht gut genug. So musste also der windschnittige René gegen das Mädel von Finow ran. Gestählte Muskeln, flinke Bewegungen, ordentliche Technik mit Rückhand und Vorhand gegen Herrn Baer. Folgerichtig war auch hier der 1. Satz der jungen Wilden geglückt und das kleine Wunder eines Unentschiedens für uns war eben nicht mehr zum greifen nah. Was soll ich sagen, René kann aber auch Tischtennis spielen und auch wenn die Technik aus einem sehr alten Lehrbuch stammen könnte, und auch wenn der Körper nicht ganz so gestählt ist, Bärchen kanns eben doch. Damit holte er unseren 7. Punkt und wir haben mit einem Unentschieden uns super Verkauft. Freudestrahlend klatschten wir uns ab. Jetzt endlich durfte ich zum Grill. Mandy, Thora und ich, freudig mit Wasser im Mund taumelten voller Vorfreude zum Glutnest. Völlig erschrocken musste ich feststellen, dass dieser Pöbel von Hertha Spielern, Finowern und was weiß ich noch für verfressenden Raupen alle Fleischspezialitäten augefuttert hatten. Den Tränen nahe suchte ich dann nach etwas anderem. Eine fast leere Chips Tüte, Kuchenreste, nichts was irgendwie passte. Dann zum Schluss konnte mir die beste Begleitung, meine Thora, noch eine halb kalte Käsewurst reichen. Das alles für eine Käsewurst… 🙂

Maurice Müller