Auswärts-Punktspiel | Landesliga | 24.02.2024
Auswärts-Spitzenspiel mit vielen Fans und tollen Gastgebern!
Der Zuschauer, das ärmste Schwein…
Wer sind die Zuschauer beim Tischtennis? Meistens sind es aktive Spieler, die diesen Sport lieben. Manchmal mit einem etwas geringeren und machmal mit ähnlichem Niveau.
Die Zuschauer sind oft auch Freunde und Familie, jedenfalls alles Menschen, die sich auf guten Sport freuen. Die mitfiebern und die Gladiatoren der Neuzeit unterstützen.
Daher spielt die Mannschaft für die Zuschauer und die Zuschauer supporten das Team. Man kennt sich und schätzt sich.
Wenn sich also das Gefolge auf den langen Weg nach Leegebruch aufmacht (immerhin über eine Stunde Autofahrt), kann der Zuschauer auch erwarten, dass er etwas geboten bekommt.
Die Pneumanter Truppe in Stammbesetzung hat sich also heute vorgenommen, die Zuschauer zu verwöhnen.
Beide Doppel starten und es steht an Tisch 1 und Tisch 2 jeweils 0:0.
Doch bevor es sich die Zuschauer richtig bequem gemacht haben, sich geeinigt haben, wie gesessen werden soll und Ihre Getränke in der Hand haben, waren schon die ersten beiden Sätze jeweils weg. Leegebruch hatte sich also auch etwas vorgenommen.
Die Fürstenwalder Zuschauer waren (im Gegensatz zu den Fans der Gastgeber) perplex. Der Zuschauer leidet mit, möchte er doch seine Partei siegen sehen, möchte ein positiven Gegenwert für seinen Einsatz von Klatschen und Zuspruch haben. Warum gehen dann die beiden Sätze weg???
Gina und Thomas versuchten weiter Ihr Spiel zu finden, doch die Nr. 1 und 2 von Leegebruch waren heute einfach zu stark. Der (Fürstenwalder) Zuschauer konnte nicht so viel klatschen, der (Fürstenwalder) Zuschauer wurde im Regen stehen gelassen, keine Freude konnte geteilt werden, nur Leiden und das Mitfühlen der Niederlage.
Und gleich das Gefühl – Die Stühle sind unbequem und hart…
Tino und Daniel jedoch sind höflicher zu der Anhängerschaft aus FüWa. Hier wurde weiter alles gegeben und die Tribüne der Pneumie-Freunde durfte Ihre Freude zur Belohnung rauslassen.
Also 1:1 nach den Doppeln – alles im Plan!
Die Fans klatschen die Sportler ab, hier und da wird gefachsimpelt, wie welcher Ball hätte gespielt werden können. Wie schon erwähnt, der TT-Zuschauer ist sach- und fachkundig. Daher leidet und freut er sich auch mehr mit.
Jetzt also die Einzel – Daniel Liebenow gegen Rainer Mehr. Herr Mehr ist die Versicherung von Leegebruch, mit einer absoluten zu Null-Bilanz und fast 200 TTR-Punkten mehr.
Der Zuschauer kann im ersten Satz aber trotzdem klatschen und sich freuen, denn Herr Liebenow macht seine Sache ordentlich. Wir Fans sind zufrieden, wir freuen uns und wollen mehr.
Mehr will aber leider auch mehr, bekommt mehr und das war dann leider zu viel. Daniel schafft es nicht, an den Erfolg des 1. Satzes anzuknüpfen und verliert mit 1:3. Die Zuschauer dürfen sich nicht freuen und müssen zerknirscht die Niederlage hinnehmen.
Wer will schon seine Partei hinten sehen. Kann Pneumants Nummer 1 (Thomas) uns den Gefallen tun? Der erste Satz geht weg. Die Familie von Thomas und die Fürstenwalder Zuschauer lassen die Schultern hängen. Wir wollen uns freuen, wollen Siege sehen! Der Zuschauer fühlt mit, ist geistig mit im Spiel. Der Fan möchte klatschen…
Endlich, es klappt immer besser bei Thomas und wir können uns freuen. Das Sitzen auf den doofen Bänken, das schlechte Bier, die kaputten Würstchen (Achtung: Alles nur Spaß, liebe Leute aus Leegebruch 🙂 ), all das können wir vergessen, denn Thomas führt jetzt 2:1. Jetzt das Spiel noch nach Hause schaukeln. Wir, die Teamkameraden und Schlachtenbummler, wollen entspannt in die nächste Runde gehen. Thomas jedoch nicht, „entspannt“ will er nicht… Denn er lässt sich den 4. Satz nehmen und lässt uns weiter leiden, lässt uns erschrocken und erstarrt auch den 5. Satz miterleben. Dankeschön lieber Thomas…;) Die Fans der Pneumanter weinen, schreien, kippen Bier um, auch Kinder weinen… bitte jetzt nicht noch verlieren, wir wollen Siege!
Thomas auch! Er lässt sich zwar die maximal mögliche Zeit, aber am Ende langt es zum 12:10. Wir auf der Tribüne feiern, die Teamkameraden springen auf und das Lachen und die Freude sind zurück.
Jetzt das untere Paarkreuz…
Wir parteiischen Zuschauer fachsimpeln, haben Vorschläge, Ideen und kluge Ratschläge. Wir lassen uns den vorzüglichen Kaffee schmecken, leckerer, selbst gebackener Kuchen wird verspeist, die Kinder tanzen, Freude soweit das Auge reicht.
Gina und Tino dürfen die positive Voksfeststimmung ausnutzen und uns Anhänger weiter in Glückseligkeit schaukeln.
Aber was soll DAS? Gina, das Küken im Team, war lange krank. Das Spiel heute ist sehr wichtig und sie möchte unbedingt für die Mannschaft Punkte holen. Gegen Guido Berner ist ein Sieg gut möglich. Dieser Guido, grundsätzlich ein umgänglicher Sportsmann, ist jedoch heute der Gegner, der Böse. Er spielt immer mit Glück, immer zufällig gute Bälle… Wir, die Zuschauer, wollen nicht das Guido sich freut – Wir wollen Gina lachen sehen.
Die Tribüne ist verärgert! Was soll das? Warum ist der TT-Gott so gemein? Warum gewinnt Guido 3:1?! … Dieser Drecks-Kaffee von Leegebruch… und dieses Buffett draußen ist auch Mist – Alles schlecht hier!!! (Achtung: wieder nur ganz viel Ironie und auf keinen Fall ernst gemeint)
Mist Bänke, doofe Stühle. Wir durften zu wenig klatschen, wir durften zu wenig Freude haben, wir verlieren eben nicht gerne. Es ist die Hölle! Das Leiden von Gina ist auch das Leiden der Zuschauer…
Tino ist lieb, Tino ist nett. Tino versteht die Zuschauer richtig und recht zügig macht er seine Punkte. Wir auf den bequemen Stühlen und Bänken dürfen uns wieder freuen, jubeln und weiter anfeuern. Danke Tino, so möchten wir unterhalten werden…
Also wieder das Paarkreuz oben…
Herr Mehr gegen Thomas. Wir Fans klatschen, feuern an und freuen uns für die guten Bälle, die Thomas spielt. Es sieht so aus, als ob die makellose Bilanz von dem Leegebrucher endlich ein Ende findet und wir von Pneumant sind der Grund dafür. Doch Thomas mag uns als Zuschauer nicht, er will, dass wir Tränen in den Augen haben, er will, dass wir uns schlecht fühlen. Wir, die gemütlich auf den Stühlen leicht mitzucken bei seinen Vorhandschüssen und immer besser wissen, wie der eine oder andere Ball gespielt werden müsste, wir mit lecker Kuchen, Bier, Kaffee, Wurst und Salat in der Hand dürfen nicht glücklich sein. Nein, wir müssen entsetzt sein, müssen traurig sein, müssen erschrocken mit ansehen wie dieses Spiel doch noch weg geht. 2:3 gegen unsere Nr. 1 Thomas. Wir Pneumies fühlen uns leer und entkräftet. Uns wurde etwas weggenommen. Die tanzenden Kinder, das Lachen, die Freude, die Glückseligkeit ist weg und begraben. Der Fan kann nur leiden, kann nur fühlen, kann nicht mitmachen. Der Fan versucht, mit klatschen und Zuspruch zu unterstützen. Könnten die aktiven Spieler bitte an uns denken???
Daniel ist so ein aktiver Spieler, er lässt uns Fans mitfühlen, erklärt „dezent“, wann Bälle durch Netz und Kante etwas schwerer zu spielen sind, erklärt uns, dass hier und da sein Schlag gerade nicht so gut gewesen ist und er hier und da doch etwas besser machen könnte.
Wir Zuschauer bekräftigen ihn dabei, und siehe da – 3:1 für den Pneumanter Neuzugang des Sommers.
Es steht 4:4. Wir Unterstützer sitzen schon sehr lange in der (durch die Menschenmassen) etwas zu warmen Halle und fühlen uns irgendwie schlecht und gut zugleich.
Unter vorgehaltender Hand spricht man von einem „Unentschieden“. Das wäre in Ordnung. Wäre es das???
Jetzt Tino gegen Guido. Habe ich schon erwähnt, dass Tino uns Zuschauer mag? Er gibt Vollgas und lässt dem Leegebrucher nicht die Chance, uns die Suppe zu versalzen. Dankeschön! Wir dürfen wieder klatschen, uns freuen, lachen und den Sieg dieses Spiels miterleben. Das Bier schmeckt wieder viel besser und die guten Stühle sind wieder sehr viel bequemer.
Gina spielt wieder. Und sie möchte gewinnen, sie möchte uns Zuschauer nicht ärgern.
Das zauberhafte Buffett schmeckt und wir dürfen uns mit der Lady freuen. Der Kampf ist da, und auch die Technik und ihr Spiel. Ein Hund in der Halle macht einen Purzelbaum. Die Freude ist da, wir die Pneumant-Jünger fühlen Glück.
Jetzt steht es 6:4 für das tolle, starke Pneumant-Team. Dieses Pneumant, welches die Landesliga beherrscht, welches aufsteigen kann und will.
Das Gefolgte nimmt sich dem leiblichen Wohl weiter an. Lachen, freudige Gesichter, lustige und entspannte Unterhaltungen, es wird gescherzt und freudig dem nächsten Spiel entgegen gefiebert.
Nun unsere Nr. 1 gegen die Leegebrucher Nr. 3 – Das kann doch hoffentlich nur gut gehen… Wir feiern, klatschen und freuen uns. Herr Bailleu entzückt die Massen und holt den 7. Punkt für FüWa. Damit ist das Unentschieden sicher. Das “kleine“ Ziel ist erreicht!
Die Gemeinschaft ist entspannt und genießt den Augenblick. Jetzt kann noch „locker“ ein Sieg geholt werden. Leegebruch ist gebrochen, das Buffett kann gelehrt werden. Der Streuselkirschkuchen wird verputzt, die Kinder singen Siegeslieder. Alles ist schön.
Tino darf entspannt gegen Herrn Mehr antreten. Aber auch hier lässt Herr Mehr heute nichts anbrennen, auch heute verliert er kein Spiel.
Der Pneumant-Clan guckt etwas gereizt. Noch 2 Spiele und ein Sieg wäre doch schön.
Doch auch Gina, glücklich entspannt mit dem sicheren Unentschieden, kann sich nicht so gut wehren. Gutes Spiel, aber nicht ausreichend… Sie lässt sie die Zuschauer wieder nervös werden. Wieder können wir nicht feiern, wir müssen wieder angespannt und gestresst sein. Wir wollen den Sieg und brauchen diesen jetzt. Stundenlange Fahrerei imAuto, ewiges Sitzen auf Holzbänken, furchtbares Essen (Achtung Ironie – Alles war wirklich sehr lecker!) und nur ein doofes „Unentschieden“? Wir leiden und gucken gespannt auf das letzte Einzel des Tages.
Daniel gegen den viel jüngeren, schnelleren und sportlichen Leegebrucher. Doch wie ist das beim Tischtennis? Der wichtigste Schlag ist der Letzte. Und Daniel spielt einfach immer den Letzten. Die Bande auf Seiten des Herrn Liebenow reibt sich die Augen und bohrt sich in den Ohren. In unserem Kreis wird getuschelt: „Habt Ihr Daniel den Mund verboten? Der redet ja gar nicht.“ Weder der Ball, noch der Tisch, das Netz, die Halle, der Boden, der Schläger, die Decke, das Wetter, das Licht, der Schiedsrichter, nichts wird „dezent beschuldigt“, sein Spiel zu stören. Einfach den Ball zurückspielen. Nichts Auffälliges, einfach hier und da mal langsam, mal noch langsamer, dann mit wenig Rotation, mal mit noch weniger Drall, aber einfach immer zurück… Der Flummi aus Leegebruch rennt sich die Füße blutig, der Boden brennt durch die Reibung, doch nicht jeder Ball geht auf den Tisch. Daniels schon. Und so dürfen wir endlich den ersehnten Sieg feiern. Die Zuschauer, die sich fast viereinhalb Stunden quälten, die gelitten haben, die angefeuert und unterstützt haben, die aufbauten und Mut zusprachen, haben den Sieg errungen. Alles lacht und freut sich, die letzten Reste vom Bufett werden geplündert, Bier fließt, Fotos werden geschossen und die Heimfahrt wird eine Party!!!
Punkte:
Thomas: 2
Daniel: 2,5
Tino: 2,5
Gina: 1
Noch eine kleine Anmerkung der Mannschaft:
Lieber Maurice, vielen Dank für Deine anschauliche Darstellung aus der Perspektive der Pneumanter Fans. Sorry, dass Ihr jetzt ein paar graue Haare mehr habt als vorher. Aber das es ein Krimi werden kann, haben wir Euch gleich gesagt.:)
Liebe Leegebrucher Spieler und Zuschauer. Wir hatten selten einen solch spannenden TT-Tag mit so einer mega Stimmungskulisse. An dieser Stelle bedanken wir uns auch bei Euren Fans und bei allen „Köchen“ und „Bäckern“, die für uns alle ein tolles Buffet gezaubert haben!
Die erste Mannschaft von Pneumant.